Ich habe Vincent Voss bei einer Lesung kennengelernt, bei der er aus diesem Werk gelesen hat. Daraufhin habe ich um ein signierte „Faulfleisch“ gebeten und es auch vor wenigen Tagen mit der Post erhalten.
Das Buch habe ich während einer Zugfahrt fast an einem Stück verschlungen. Und ich muss sagen: Herr Voss hat ein unglaubliches Gespür für Charaktere und Dialoge.
Mir hat es sehr gut gefallen, wie lebendige und authentische Personen miteinander interagiert haben, eng mit der Handlung verwoben. Bei den Problemen des Protagonisten Liam musste ich selbst auch mehrfach schlucken, weil die Gefühle so greifbar übertragen werden, dass man sich selbst in die misslichen Situationen hineinversetzt fühlt.
Im Dialogaufbau und der Darstellung der Charaktere liegt die große Stärke des Autors. Es gibt einige zentrale Personen, jede hat ihre eigene Geschichte, für die der Autor sich Zeit lässt, ohne ausschweifend zu werden. Super!
Auch der Spannungsverlauf weiß zu überzeugen. Wilde Passagen wechseln sich mit ruhigen, bedächtigen und gefühlsbetonten Blicken in die Psyche des Helden ab. Der regionale Touch hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Keine Großstadt, sondern eine ländliche Gegend, in der sich das Übel langsam ausbreitet. Klasse und originell!
Einzig bei der Wiedergabe der Handlung fällt die Leistung ein klein wenig ab. Zwar liest es sich alles sehr flüssig – besonders die spannenden Passagen werden von kurzen und prägnanten Sätzen getragen – es haben sich jedoch einige kleinere Fehler eingeschlichen, die eigentlich durch das Lektorat/Korrektorat hätten beseitigt werden müssen. Da geht es vor allem um falschen Personenbezug („er“ bezieht sich nicht auf den Gemeinten und einige Wortwiederholungen). Das sind aber insgesamt nur Kleinigkeiten, die der Lesefreude keinen Abbruch tun und die ich dem Autor nicht anlaste.
Das Cover gefällt mir persönlich nicht wirklich und die Schrift wirkt ein wenig verschwommen. Das gewählte Bild passt aber sehr gut zum Inhalt des Buches, deswegen will ich mal lieber die Klappe halten. Mehr zu meckern gibt es auch gar nicht.
Alles in allem bekommt Faulfleisch von mir kerzengerade 4,5 Sterne (die ich aufgrund des sympathischen Erscheinungsbildes des Autors auf volle 5 aufrunde) und eine ganz klare Kaufempfehlung. Ich bin mittlerweile ein großer VV-Fan geworden und freue mich bereits auf Kommendes von ihm.
Eine Antwort zu “Buchbesprechung: Vincent Voss – Faulfleisch”
[…] versuchte sich Vincent erstmals an einem Zombieroman. Faulfleisch (meine Rezension zu Faulfleich findet ihr hier). Dabei ging er bereits damals seinen eigenen Weg und beugt sich nicht den gängigen […]